Nach dem heftig debattierten Spiel vom Morgen, dem anschließenden Stadtrundgang und dem (ich bin sicher) beruhigenden und motivierenden Einwirken von Trainer Jan auf das Team von Germany Selects, ging es am Nachmittag in das entscheidende Spiel gegen das schwedische Team. Entscheidend deswegen, da nur hier und nur durch einen Sieg die Fahrkarte ins Finale so weit gesichert werden konnte, dass das morgige letzte Spiel der Vorrunde gegen Finland Selects etwas entspannter angegangen werden kann.
Leider sahen sich die Spielerinnen von Germany Selects einem Gegner gegenüber, der in der ersten Hälfte des ersten Spielabschnitts beinahe übermächtig wirkte – und das nicht nur aufgrund der deutlichen körperlichen Größenunterschiede. Die Schwedinnen starteten schnell, technisch versiert und hart in das Match; die Spielerinnen von Germany Selects hatten alle Mühe, dagegen standzuhalten und ihre Gegnerinnen aus ihrem Drittel zu verdrängen oder dort zumindest unter Kontrolle zu halten.
Der Anfang im Tor des deutschen Teams war diesmal Mara vorbehalten, die hier als fester Rückhalt für das Team den Raum zwischen ihren Pfosten hütete. Bis zur 11. Spielminute sah es so aus, als wenn das Germany Selects Team nahezu überrollt wurde. Erst bei 10:31 kam die schwedische Keeperin zum ersten Mal mit dem Puck in Kontakt, da es an der Verteidigung der schwedischen Spielerinnen kaum ein Vorbeikommen gab. Sollten die Träume vom Einzug in das Finale in diesem Spiel ihr Ende finden?
Im zweiten Teil des ersten Spielabschnitt änderte sich jedoch merklich etwas an der Spielweise des deutschen Teams, sie fanden langsam aber stetig einen Weg in das Spiel hinein und es schien so, als wenn es diese anscheinende Überlegenheit von Sweden Selects war, die Trotz und Kampfgeist anstachelten. Der Druck auf das gegnerische Tor wurde ständig erhöht, die schwedische Goalie immer öfter geprüft und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe – zumindest im übertragenen Sinn und die erwähnte körperliche Höhe der Spielrinnen aus Schweden außer Acht lassend.

Zur Pause dann die Erleichterung, der erste Abschnitt konnte ohne Tor gegen Germany Selects als ein erster großer Erfolg gewertet werden. Goalie Mara bleibt weiterhin ohne ein Tor in der regulären Spielzeit. Eine tolle Leistung.
Ab dann lastete die Verantwortung der Sicherung des Tornetzes dann auf Felicity; eine Aufgabe, die schwerer nicht sein konnte.
In der 25. Spielminute dann, gelang dem Team Sweden Selects nach einer 2-Minuten Strafe gegen Germany Selects und dem daraus resultierenden Unterzahlspiel der Treffer zum 1 zu 0. Und kurz danach veränderte sich der komplette Spielverlauf. Ob es durch den Schock dieses ersten Tores des schwedischen Teams war oder durch den Anschlusstreffer und Ausgleich zum 1 zu 1 von Stürmerin Nina C. auf Zuspiel von Katharina nur 15 Sekunden später, ist schwer zu beurteilen; doch jetzt war Trainer Jans Team mitten im Spiel und es entwickelte sich ein Treffen, das an Spannung, Schnelligkeit und körperlichem Einsatz kaum zu übertreffen war.
Jeder Millimeter Eis wurde umkämpft, kein Puck aufgegeben, Felicity war die Wand zwischen den Pfosten und jeder Angriff von Sweden Selects konnte abgewehrt werden. In Spielminute 29:59: TOR für Germany Selects durch Stürmerin Leonie M! Auf Vorlage von Katharina und Pauline ließ Leonie der schwedischen Keeperin keine Chance und netzte zur Führung von 1 zu 2 ein. Die Angriffe der Gegnerinnen nahmen nun an Intensität noch zu, die Verteidigung des deutschen Teams konnte keine Sekunde zur Ruhe kommen oder sich eine noch so kurze Unkonzentriertheit leisten. In der 36. Spielminute dann ein weiteres Überzahlspiel von Sweden Selects – Goalie Felicity hielt weitere 2 Minuten ihren Kasten sauber.
Knapp zwei Minuten vor Schluss schickte der Trainer von Sweden Selects eine weitere Feldspielerin auf das Eis: damit Empty Net und 6 gegen 5 Feldspielerinnen. Die Spielerinnen von Germany Selects ließen trotzdem keinen weiteren Treffer zu, störten früh und vehement, so dass Sweden Selects keine Zeit und keinen Platz hatte, einen gezielten Schuss auf des Tor abzugeben. Nur eineinhalb Minuten vor dem Spielende dann eine weitere Strafe gegen das deutsche Team, die schwedische Goalie blieb vom Eis und es ging mit 6 schwedischen Feldspielerinnen gegen nun nur noch 4 vom Team Germany Selects. Und dann irgendwo um die 25 Sekunden vor dem Spielende – Sweden Selects leistete sich einen kleinen Fehler, die Spielerinnen waren kurz unachtsam und verloren den Puck im Gewühl aus den Augen. Dies konnte Stürmerin Pauline nutzen, behielt ihrerseits den Puck und die Übersicht im Blick und schoß den Puck von der eigenen blauen Linie geradewegs in das leere schwedische Tor. 19 Sekunden vor dem Ende schoß unsere Nummer 19 das Team einen Riesenschritt so nah an das ersehnte Finale, wie nur irgend möglich.

Eine unglaubliche Leistung, die das Team von Germany Selects in diesem Spiel gezeigt haben. Jetzt ist alles möglich, das Finale ist zum Greifen nah…. Go for it!